Worum geht es beim Sächsischen Integrationspreis?

Ab 1. September können Sie an dieser Stelle Bewerber vorschlagen oder sich selbst bewerben. Erneut werden sächsische Initiativen, Unternehmen und Vereine mit dem Sächsischen Integrationspreis ausgezeichnet, die sich in den vergangenen zwölf Monaten in besonderem Maße für die Integration von Migrantinnen und Migranten in Sachsen eingesetzt hatten. Denn gelungene Integration ist ein Gewinn für alle Beteiligten!

Der Bewerbungszeitraum ist vom 1. September bis 4. Oktober 2023.

Weitere Details

Vorschläge und Nominierte 2023 sowie Preisträger der vergangenen Jahre

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Preisträger vergangener Jahre

2022

  • SAIDA International e. V.
  • Augen auf e. V.
  • Helferkreis Adorf/Vogtl.
Weitere Preisträger

Wann und wo werden die Gewinner ausgezeichnet?

Die drei Preisträger des Sächsischen Integrationspreises 2023 werden am 4. Dezember 2023 im Plenarsaal des Sächsischen Landtags ausgezeichnet. Zur Preisverleihung sind alle Bewerber herzlich eingeladen. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler.

Am 5. Dezember 2023 werden die drei Preisträger an dieser Stelle vorgestellt.

Preisträger 2022

Augen auf e. V.

Sächsischer Integrationspreis 2022_Preisträger _2022_Augen-auf-eV © Oliver Killig

Aus der Begründung der Jury:

Seit 2016 tourt der Verein mit einem arabischen Kaffeezelt durch die Oberlausitz. Es konnte mit circa 15 Terminen pro Jahr einen starken Bekanntheitsgrad schaffen und damit regelmäßig wirken.
Das Zelt steht auf Festivals und Weihnachtsmärkten, beim Tag der Sachsen, bei Sportveranstaltungen und interkulturellen Wochen. Das Kaffeezelt wird von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte geplant und betreut. Sie werden aktiv und sind in der Rolle des Gastgebers.  Es wird willkommen geheißen, gejammt, Geschichten werden erzählt und die Begegnung geht weit über die Bewirtung der Gäste hinaus.
Der Transport und der Auf- und Abbau erfolgt durch ein ehrenamtliches Team aus ca. 15 Menschen, mit und ohne Migrationsgeschichte, bereit. Die enge Zusammenarbeit führt zu einem regen transkulturellen Austausch und viele Freundschaften sind, so die Initiatoren, in den letzten Jahren entstanden.
Das ostsächsische und damit überwiegend deutsche Publikum begegnet im Kaffeezelt oft zum ersten Mal überhaupt Menschen mit Migrationsgeschichte. So werden niedrigschwellig Berührungsängste und Vorurteile abgebaut. Die Besucherinnen und Gäste stellen interessierte Fragen und loben die Köstlichkeiten. Die Gastgeberinnen freuen sich über die positiven Erlebnisse, erleben Wertschätzung und Stärkung.

Helferkreis Adorf/Vogtland

Sächsischer Integrationspreis 2022_Preisträger _2022_Helferkreis Adorf_Vogtland © Oliver Killig

Aus der Begründung der Jury:

Es wird ein Kreis von Helfern ausgezeichnet, der sich 2015 gebildet hat. Im Helferkreis Adorf/Vogtl., arbeiten alle ehrenamtlich. Finanzielle Unterstützung erhalten sie durch Spenden. Ihr Ziel ist es, Flüchtlinge und Asylbewerber im vollen Umfang bei der Integration zu unterstützen. Im Zentrum stehen Familien mit Kindern und deren Integration im ländlichen Adorf.
Adorf ist eine Kleinstadt und bis zur nächstgrößeren Stadt sind es 25 Kilometer. Das bringt Wege zu Ämtern, Ärzten und Beratungsstellen mit sich. Der Helferkreis organisiert Begleitung, sichert die Kinderbetreuung während integrativer Zusammenkünfte ab oder bringt die Unterbringung in der Kita sowie Schulbesuche auf den Weg.
Und der Helferkreis Adorf/Vogtl. ist erfolgreich: Viele, der seit 2015 nach Adorf gekommenen Flüchtlingsfamilien leben nach wie vor in dieser Kleinstadt. Sie bestreiten, Dank der ehrenamtlichen Starthilfe, ihren Lebensunterhalt inzwischen eigenständig und beziehen keinerlei Sozialleistungen mehr. Einige nahmen ein Studium auf. Ausbildungen konnten gut abgeschlossen und Arbeitserlaubnisse für Mediziner durch sehr gute Prüfungsvorbereitungen erhalten werden. Bislang waren es überwiegend Familien aus dem Iran, Irak, Mazedonien, Afghanistan, Syrien, Libyen und Somalia. Seit März 2022 betreut der Kreis nun auch 10 ukrainische Flüchtlingsfamilien mit 12 Kindern. Die Ehrenamtlichen helfen dabei traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Sie vermitteln Normalität und sorgen für gute Aufnahme in ihrem Ort.
Bestmöglich versuchen sie beim Durchlaufen behördlicher Verfahren zu helfen und die deutsche Sprache zu erlernen. Oft ist das nicht einfach, denn auf den Weg in Arbeit gibt es immer wieder Hürden zu nehmen. Dabei steht der Helferkreis Adorf/Vogtl. an der Seite der Menschen und hilft diese Schwierigkeiten zu überwinden.
Die Jury ist von der Arbeit des Helferkreises Adorf/Vogtland überzeugt, weil die Initiative seit Jahren eine vollumfängliche Betreuung von Schutzsuchenden bei der Integration leistet. Die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler des Helferkreises Adorf/Vogtl. reagieren auf aktuelle Situationen entschlossen und arbeiten nachhaltig. Ziel ist immer ein eigenständiges Leben der Menschen in Sachsen, gern im schönen Vogtland.
Zusammenfassend kann man sagen: Der Helferkreis Adorf/Vogtl. ist einfach immer da, wenn es um Integration geht – er steht mit Rat und Tat zur Seite!

SAIDA International e. V.

Sächsischer Integrationspreis 2022_Preisträger _2022_SAIDA International eV © Oliver Killig

Aus der Begründung der Jury:

Ausgezeichnet wird heute ein Verein, der sich eines schwierigen Themas angenommen hat. Es geht um Frauen – und Kinderrechte mit dem Fokus geschlechterspezifischer Gewalt und Genitalverstümmelung und es geht um Kinderheirat. Das sind schwere Themen und sie werden in der deutschen Gesellschaft schlecht wahrgenommen und teilweise einfach nicht für möglich gehalten. Es sind aber besonders Themen, die für die betroffenen Frauen sehr persönlich und sehr verletzend sind. Ihre Aufarbeitung benötigt viel Zeit. Es ist gut, dass SAIDA hier konkrete Hilfe und Aufklärung so anbietet, dass sie von Betroffenen angenommen werden kann.
2018 entstand die erste Beratungsstelle bei Genitalverstümmelung in Sachsen und 2019 das SAIDA Kompetenzzentrum zur medizinischen Versorgung.
Den geflüchteten Frauen mangelt es häufig an Wissen und Informationen über ihre Rechte, beispielsweise auf körperliche Unversehrtheit und ihre sexuelle Gesundheit. Die SAIDA Beratungsstelle klärt sie in Einzelgesprächen und mit Hilfe von Workshops über den weiblichen Zyklus, Verhütung, Kinderwunsch, sexuell übertragbare Krankheiten, Genitalverstümmelung und Hilfsangebote auf.
Der Verein führt sachsenweit Einzelfallberatungen und Workshops durch. Diese kommen besonders Frauen mit wenig oder keiner Schulbildung zugute, die bei der Integrationsarbeit oft am Rande bleiben. Die Frauen stärken ihre Autonomie und können selbstbestimmter leben. Sie lernen ihre Interessen eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten. SAIDA unterstützt Menschen dabei, ihr Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit zu überwinden. Sie können gestalten und ihre Ressourcen wahrzunehmen um sie zu nutzen.
Die Jury entschied sich für den SAIDA international e. V., weil im Fokus der Arbeit eine vulnerable Gruppe steht, die nicht im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung steht. Das Projekt ist nicht auf Nationalitäten beschränkt. Es fördert die Eigenständigkeit der Migrantinnen, stärkt sie und gibt ihnen Würde und Aufmerksamkeit. Darüber hinaus wird eine medizinische Versorgung angebahnt.